Der Panorama Ultra Trail beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival ist ein sehr schöner Ultralauf um Innsbruck herum. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Es gibt einige schöne Trampelpfade und breitere Waldwege. Ein paar Asphaltkilometer hat man auch dabei, aber wenn man hier zügiger läuft, ist man auch schnell wieder auf den Trampelpfaden. Die gesamte Organisation von Informationen, Streckenverpflegung, das Messegelände bis hin zum Programm waren einfach nur top. Man merkt, dass hier sehr viel Arbeit hinter steckt und das Team mit Herzblut hinter dieser Veranstaltung steht. Vor allem ist diese Distanz für Leute geeignet, die mal einen Ultra in den Bergen machen wollen, der nicht so alpin und technisch ist. Für mich war das der ideale Auftakt. Bestimmt werde ich in Zukunft nochmal beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival vorbeischauen. Auswahl an Strecken gibt es nämlich genug und Innsbruck ist, wie ich finde, eine sehr schöne Stadt!

Innsbruck Alpine Trailrun Festival K65 – 2022

Name: Innsbruck Alpine Trailrun Festival – Panorama Ultra Trail K65
Distanz / Höhenmeter: 62km mit 2000 Hm
Weitere Distanzen: K110: 98km +4400Hm, K85: 79km +3000Hm, K42: 42km +1600Hm, K35: 32km +1500Hm, K25: 25km +420Hm, K15: 13km +350Hm, K7: 7km +373Hm (Nighttrail)
Website: https://innsbruckalpine.at/
Bilder: Hasret Mutlu

Die Berge. Mann, habe ich es vermisst. Es ist nicht mal ein Jahr her. Doch die Sehnsucht nach den Bergen ist bei mir immer sehr groß. Umso mehr freute ich mich, einen perfekten Anlass zu haben, um Anfang Mai 2022 von Köln nach Innsbruck zu reisen. Ich wollte beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival (IATF) starten. Rund sieben Wochen nach meinem urbanen Ultra Trail in Paris beim Eco Trail wollte ich mir nochmal eine richtig große Herausforderung setzen. Der Panorama Ultra Trail mit seinen 62 km und 2000 Höhenmetern Unterschied standen auf dem Programm. Für mich persönlich der erste Trailwettkampf in den Bergen. Bis jetzt waren meine Läufe auf das Mittelgebirge beschränkt. Aber gerade dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, öfters in den Bergen zu sein und dort mehr Erfahrung zu sammeln. Egal ob Alpin, technisch oder gut laufbar. Ohnehin ist die Landschaft und die Gegebenheiten anders. Vor allem die Anstiege, denn die können sehr lang und zäh werden.

Bevor ich in dieses besondere Abenteuer und den Lauf selbst einsteige, möchte ich einen kurzen Überblick geben, was das Innsbruck Alpine Trailrun Festival ist.

Das Trail-Festival

Festival trifft es ganz gut. Diese Veranstaltung ist wirklich sehr groß und hat für jeden etwas zu bieten. Ob langer Ultra mit ca. 100 km, 80 km und 62 km oder die kürzeren Distanzen von Marathon bis hin zu 15 km. Hier hat man die Qual der Wahl. Dieses Jahr (2022) fand die gesamte Veranstaltung an der Olympia World statt. Hier war ein großes Messegelände aufgebaut mit Bühne, Essensständen und einer Expo mit namhaften Marken, bei denen Ausrüstung getestet oder erworben werden konnte. Hier fanden ebenfalls das Race Briefing und die Startunterlagen-Ausgabe statt. Von Erzählungen weiß ich, dass viele dieses Event als Saisonstart sehen. Das Schöne war, dass ich viele Läuferinnen und Läufer getroffen habe, die ich kenne oder von Social Media kannte. Man kam in Kontakt und tauschte sich aus. Insgesamt war die Idee mit der Messe und allem drum herum wirklich klasse gemacht. Man hatte ein richtiges Community Feeling. Die siebte Auflage des IATF und ich mittendrin.

Die 62 km des Panorama Ultra Trail sollten laut Streckenbeschreibung des Veranstalters nicht hoch alpin und nicht sehr technisch sein. Auch von Erzählungen von Freunden, die diese Distanz beim IATF gelaufen sind, sagten, dass die Strecke gut laufbar sein soll. Nichtsdestotrotz ist eine Ultradistanz nicht zu unterschätzen. Die maximale Höhe dieses Laufes sollte auch „nur“ ca. 1100 Hm werden. Mit Schnee war auf der Höhe mit Sicherheit nicht mehr zu rechnen. Die Strecke verläuft einmal komplett um Innsbruck herum. Quasi einmal die Stadt umrunden.

Die Vorbereitung und Anreise

Mein Fitnessstand für diesen Lauf war gegeben. Vor sieben Wochen noch 80 km gelaufen. Das sollte hinhauen. Aber die Regeneration war nicht optimal. Durch ein paar private Hürden stieg ich zwei Wochen nach dem Lauf in Paris langsam wieder ins Training ein. Drei Wochen Belastung und strukturiert trainieren und zwei Wochen vor dem Lauf in Innsbruck schön ausruhen und lockere Einheiten laufen. Das war der Plan und ich fühlte mich gut und fit. 

Das Thema Ausrüstung ist auch wichtig und bedingte ebenfalls eine Vorbereitung. Denn der Veranstalter hatte hier eine Reihe von Gegenständen vorgeschrieben. Fünf Tage vor dem Lauf gab es auch die Info und die Empfehlung warme Kleidung einzupacken, da viel Regen angesagt war. Eine Regenjacke wurde beispielsweise ebenfalls in die Pflichtausrüstung aufgenommen.

Pflicht für die 62 km waren:

– Smartphone/Handy
– Personalausweis/Krankenkassenkarte
– Bergversicherung
– Trailschuhe (griffige Sohle)
– Funktionelle Laufbekleidung
– Regenjacke
– Lange Hose (nur Empfehlung, ich hatte eine wasser- und winddichte Überhose dabei)
– Trinkbecher für die Verpflegung, weil keine Becher an VPs (Empfehlung)
– Faltschüssel (Empfehlung. Das hatte ich nicht dabei)
– Erste Hilfe Paket (Rettungsdecke, elastische Bandage, Tape)
– mind. 1 l Flüssigkeit
– Essensvorrat bspw. 2 Riegel mit mind. 500 Kalorien

Für die längeren Distanzen kam dann noch etwas dazu. Auf der Seite des IATF war alles sehr übersichtlich dargestellt. Es gab ebenfalls den Hinweis, dass diese Pflichtausrüstung bei der Startunterlagenausgabe kontrolliert wird. Aber dazu später mehr. Hierzu gab es auch ein Video vom Veranstalter, wie es ablaufen sollte, sodass man zügig mit dem Prozedere durch ist. Ich hatte, wie man auf den Bildern sieht warme Kleidung mit dabei (Mütze, Handschuhe, Merino-Shirt, Überhose und eine Regenjacke). Stöcke hatte ich ebenfalls in meiner Ausrüstung (Leki Ultra Trail FX. One Superlite). In das Hauptfach meines Rucksacks kam dann ein kleiner Packsack rein, bei dem sich alle Gegenstände befanden, die ich während des Laufens nicht brauchte.

Ich fuhr mit dem Auto Donnerstag am 05.05.22 von Köln aus Richtung Innsbruck los. Das Auto vollgepackt mit meinen Campingsachen, den ich hatte vor, auf einem Campingplatz mein Lager aufzuschlagen. Ich buchte mir im Vorfeld einen Zeltplatz beim Campingplatz am Natterer See. Dieser liegt, wie der Name schon verrät, bei Natters. Ein kleines Dorf, welches direkt an Innsbruck gelegen ist. Mit dem Auto waren es 15 min Fahrzeit zur Olympia World (Start/Zielbereich und Messegelände). Aber erstmal musste ich 7 h Fahrzeit überwinden. Mit wenig Stau kam ich am frühen Nachmittag in Innsbruck an. Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit dem Zug nach Innsbruck anzureisen. Beispielsweise gibt es auch einen Nachtzug oder ebenfalls andere Verbindungen zum Hauptbahnhof von Innsbruck. Da ich aber viel Zeug mit mir hatte, habe ich mich doch fürs Auto entschieden.

Bei dieser Reise war ich diesmal alleine unterwegs. Meine Freundin war leider nicht mit dabei. Eigentlich wäre ich diesen Lauf mit zwei weiteren Freunden gelaufen. Meine zwei Laufbuddies wären mit von der Partie gewesen. Aber durch Verletzungen und dem als bekannten Virus Corona wurde das leider nichts. Man kann zwar planen, aber manchmal kommt dann doch alles anders. Ich freute mich trotzdem auf die Zeit hier, aber brauchte auch die Zeit, um anzukommen.

Ich schlug gemütlich mein Lager auf und errichtete mir mein kleines Reich für die nächsten Tage auf dem großzügigen Platz. Der Campingplatz war erste Sahne. Die sanitären Anlagen waren sehr sauber und modern. Fast schon eine Art Glamping. Es gab aber auch richtige Unterkünfte (kleine Häuschen), die man sich dort buchen konnte. Auf einem Schild stand „Ferienparadies Natterer See“. Das traf es ganz gut. Vom Campingplatz aus sah man auch die Berge. Zudem war der Platz für jegliche Touren sehr gut gelegen. Definitiv eine große Empfehlung, falls ihr mal nach Innsbruck reist und campen möchtet. Ein weiterer Vorteil war auch, dass man bei drei Übernachtungen die Innsbruck – Welcome Card bekam. Damit konnte man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Innsbruck kostenlos fahren. Ebenfalls gab es diverse Vergünstigungen auf Bergbahnen. Zudem sollte die Strecke meines Laufes bei ca. km 12 am Campingplatz vorbeiführen. Die Idee zu campen hatten auch einige andere Läuferinnen und Läufer. Meine Zeltnachbarin ging an den Start beim 100-km-Lauf und einige andere, die mit ihren Camper Vans auf dem Platz ihr Lager hatten, waren ebenfalls auf den unterschiedlichen Distanzen unterwegs. Das war echt schön, auch mit mir unbekannten Leuten in Kontakt zu kommen. Alle super nett, offen und gleich verrückt.

Am Freitag ging es dann für mich zur Expo vom IATF, wo ich auch meine Startunterlagen abholen wollte. Abends sollte es dann auch ein Race Briefing für alle Distanzen geben. Ich fuhr mit dem Auto dorthin. Zu erwähnen ist auch, dass es, seitdem ich in Innsbruck ankam, im Wechsel regnete. Die Sonne ließ sich echt vermissen. Ich parkte in einem Parkhaus, welches ebenfalls ausgeschildert war und durch den Veranstalter kommuniziert wurde. Generell waren alle Informationen vor dem Rennen und auch auf der Veranstaltung sehr transparent und hervorragend kommuniziert. Generell kostete das Parken ca. max. 10 Euro für den ganzen Tag, was in Ordnung war. 

Ich ging mit meiner Pflichtausrüstung zur Ausgabe der Startunterlagen. Ein älterer Herr und eine Dame begutachteten meine Pflichtausrüstung und hakten alles ab. Die beiden waren sehr herzlich und ich sagte, dass wir uns dann morgen (Samstag) im Ziel sehen werden. Diese nette Begegnung sollte sich später nochmal wiederholen. 

Unterlagen sind im Sack. Jetzt kann es ja losgehen, dachte ich mir. Irgendwie stieg jetzt auch die Nervosität. Hin und wieder quatschte ich mit Leuten, die ich zufällig auf der Messe traf. Du auch hier? Das kam öfters vor und war sehr schön. Ich aß noch eine Pommes mit dem Essensgutschein, welches man mit dem Startunterlagen bekam (5 Euro) und bummelte über das überschaubare Gelände. Die Startunterlagen beinhalteten ebenfalls ein paar Werbegeschenke vom Hauptsponsor Adidas Terrex. Hier war eine 500-ml-Flask und ein Stirnband drinnen, welches man sich am Stand von Adidas Terrex personalisieren konnte. Eine echt coole Sache. 

Zudem waren ein paar kleinere Werbegeschenke wie bspw. eine Probe von Athletic Greens drinnen. Alles verpackt in einem schönen und robusten Turnbeutel mit dem IATF Logo drauf. Viel wichtiger waren die Startunterlagen und die Infos dort drin. Es gab ein Faktenzettel/Handout, bei der alle wichtigen Infos zur Strecke, VPs und Markierung enthalten waren. Zudem gab es auch einen Infozettel darüber, wie man sich bei Gewitter zu verhalten hat und eine Infobroschüre über den IATF und seine verschiedenen Distanzen (Streckenbeschreibungen und Höhenprofile. Die ganzen Infos zu den Strecken, Programm und Startzeiten etc. befanden sich alle auch sehr übersichtlich online auf der Webseite des Veranstalters. Nachdem ich meine Unterlagen hatte, gab ich noch ein Dropbag auf dem Messegelände ab. Hier waren meine Duschsachen und frische Kleidung drinnen. Man hatte die Möglichkeit, hier einen Beutel, eine Tasche oder ein Rucksack mit einem Aufkleber, bei der die Startnummer draufstand abzugeben. Es gab nämlich die Möglichkeit, direkt nach dem Lauf duschen zu gehen. Auf der Strecke hatte man für die 62 km keine Möglichkeit für einen Dropbag. Dies war den beiden längeren Distanzen der K110 und K85 vorbehalten. Ich machte noch ein paar Fotos vor dem Ziel, wo ich morgen (Samstag) einlaufen sollte und fuhr dann am späten Nachmittag wieder zum Campingplatz zurück.

Erstmal loslaufen, dann wird alles gut oder?

Ich war früh auf den Beinen. Zwei Stunden vor dem Start gab es ein kleines Frühstück. Es nieselte hin und wieder. Die Trails sollten gut nass sein. Vor dem Lauf war ich noch dick eingepackt mit meiner Überhose, Regenjacke und Mütze. Kurz vor dem Start zog ich außer der Regenjacke wieder alles aus. Es nieselte hin und wieder mal. Kurz vor 8 Uhr 30 fühlte sich dann auch der Startbereich. Wir wurden das letzte Mal kontrolliert. Vor allem wurden die Schuhe begutachtet und ob man die Regenjacke dabei hat. Sicherheit geht immer vor, vor allem in den Bergen. Ein gewisses Maß an Eigenverantwortung sollte man dennoch mitbringen und sich auf alle Fälle an die Vorgaben des Veranstalters halten.

Endlich kann es losgehen. Mit einem Knall startete die Welle an Läuferinnen und Läufern aus der Olympia World heraus. Erstes Ziel war die Sillschlucht. Zunächst ging es auf ein paar Asphaltkilometern aus der Stadt heraus und dann direkt schon berghoch. Beim ersten Anstieg zog ich auch schon direkt die Regenjacke aus. Wir liefen durch die schöne Sillschlucht auf sehr schmalen Pfaden auf dem Sillschluchtweg. Das war ein sehr schöner Einstieg. Im ständigen Auf und Ab ging es zügig über die Trails. 

Der erste VP sollte schon bei ca. 12 km direkt in der Nähe des Campingplatzes am Natterer See sein. Es ging im Wechsel durch kleinere Dörfer und dann schließlich über Natters und durch Waldwege hoch zum Campingplatz. Angekommen am Natterer See passierte mir am ersten VP dann ein Fehler, der mir zum Verhängnis werden sollte. Leider füllte ich versehentlich statt Wasser eine Flask mit einem komischen Iso Getränk, welches wie Wasser aussah, auf. Ich ließ diese Verpflegung schnell hinter mir, da die nächste ca. 5 km später kommen sollte. Ich konnte mich aber nicht erinnern, dass auf dem Kanister Iso draufstand. Naja, ich hätte auch nachfragen können.

Ich lief vom Natterer See mit Zuversicht los und trank auf den nächsten Metern einen großen Schluck aus meiner neu aufgefüllten Flask heraus. Irgendwie schmeckt das komisch. So zuckrig. Nochmal probieren und da stellte ich schnell fest, dass es Iso sein musste. Ich hörte auf zu trinken. Meine andere Flask war zum Glück noch mit normalem Wasser halb voll. Aus der Vergangenheit weiß ich, dass ich Iso absolut nicht vertrage und deswegen hatte ich etwas sorge, dass es mir auf den Magen schlägt. Im flotten Downhill ging es dann weiter. Ich versuchte mich zu beruhigen und dachte mir erstmal nichts Schlimmes. Es ging dann auf den Akademiker Steig auf schönen Trails entlang. Bei km 17 kam dann auch die zweite Verpflegung in Birgitz. Hier füllte ich nochmal alles auf und aß eine Kleinigkeit.

Ab hier verhielt sich mein Magen dann auch komisch. Ich hatte immer wieder ein unwohles Gefühl. Anscheinend war die Mischung mit Iso und meinen Cliff Bloks nicht so toll. Es kann aber auch an der Tagesform liegen. Keine Ahnung. Aber ändern konnte ich es gerade nicht. Ich lief weiter. Es waren zum Glück keine starken Magenkrämpfe, aber irgendwie lief der Motor nicht, wie er sollte. Ich akzeptierte die Umstände und trank immer wieder Wasser. An essen war erstmal nicht zu denken. Ich versuchte einfach die Strecke zu genießen und hin und wieder quatschte ich mit einigen Mitläufern. Jetzt ging es auch im Downhill zurück zum Tal. Durch die Dörfer Völs und Kranebitten liefen wir durch, auch genannt das Inntal. Wir überquerten auch den Fluss Inn und liefen dann hoch Richtung Nordkette. Das nächste Ziel sollte der bekannte Stangensteig sein. Ich lief dann von West nach Ost und war nach einem sehr schweißtreibenden Anstieg auf tollen Trails unterwegs. 

Hin und wieder kam dieses unangenehme Gefühl im Bauch auf. Ich machte etwas langsamer und mit jedem Schritt kam ich auch näher an mein Ziel, egal wie schnell. Der dritte VP war am Höttinger Bild. Generell gab es auf der Strecke insgesamt sechs VPs, bei denen es auch Cut-Off Zeiten gab und zusätzlich die abschließende Verpflegung am Ziel. Die Abstände waren genau richtig. Bei KM 31 erreichte ich VP3 und füllte nochmal alles auf. Ich aß ein Stück Laugengebäck und nahm mir ein paar Gurkenscheiben auf die Hand. Jetzt nieselte es auch schon wieder. Auf nassen Pfaden ging es für mich weiter. Mal auf schmalen Trails und dann wieder auf breiten Wegen. Hin und wieder, der leichte oder steile Anstieg.

Den Blick schärfen und Fehler Nr. 2

Das nächste Ziel war VP4 bei km 42 bei Romediwirt. Ich lief an der Arzler Alm vorbei und war so richtig im Flow, trotz der Strapazen. Ich probierte nochmal einen halben Riegel zu essen. Aber das fühlte sich leider nicht gut an. Ich blieb bei meiner Strategie nur noch Wasser zu trinken und an den Verpflegungen Brot und Gurken zu essen. Es blieb mir nichts Anderes übrig. Ein wirkliches Highlight war auch die Mühlauer Klamm. Ein kleiner Wasserfall, der oben vom Berg entspringt. Man musste das Wasser unten durchqueren und ich lief dann wieder den Berg hoch. Im Rücken war dann der Wasserfall. Ich drehte mich oben nochmal um und schaute auf den Verlauf des Wassers. Dieser Moment war einfach beeindruckend. Wie dieses Wasser aus dem Berg entspringt und sich seinen Weg runter sucht. Dabei noch die Mystische Stimmung mit Nebel/Wolken. Einfach wunderschön. Genau für solche Momente lohnt es sich auch, mal ganz kurz innezuhalten. Das hat mir sehr viel Energie gegeben. 

Ich passierte die Burgruine Thaur mit einem fabelhaften Ausblick auf Innsbruck und lief dann zur Romediwirt. Generell blieb die Aussicht hin und wieder leider verwehrt, da es sehr bedeckt und nebelig im Gebirge war. 

An der Kapelle (Romedikirchl) war dann auch VP 4. Km 42, der Marathon ist im Kasten. Hier gönnte ich mir kurz eine lauwarme Kartoffelsuppe, Laugenbrot und paar Gurkenscheiben. Ich stellte kurz meine Stöcke an einem Baumstamm ab. Nachdem ich aufgegessen und aufgefüllt hatte lief ich fröhlich mit einem Mitläufer den Berg im Downhill runter. Tja, aber ohne die Stöcke und das bemerkte ich erst als mein Mitläufer meinte, wo meine Stöcke seien. 400 m runter und jetzt wieder hoch. Das darf jetzt wirklich nicht wahr sein, dachte ich mir. Ich fluchte ein paar unschöne Wörter. Es brachte aber nichts. Ich brauch ja die Stöcke, vor allem für den letzten Anstieg. Ich kam oben an und eine Helferin sah, dass ich anscheinend zurückgelaufen bin. Ich schnaufte kurz durch nahm die Stöcke und lief wieder runter. Aus Fehlern lernt man. Es ist zwar manchmal bitter und frustrierend, aber man kann viel daraus mitnehmen. Für mich hatte es ein großen Lerneffekt. Kontrolle, ob du alles dabei hast, wenn du aus der VP schießt. Es hört sich echt banal und blöd an, aber solche Fehler können schnell passieren. Im Nachhinein kann ich über mich selbst lachen und es ist auf jeden Fall eine witzige Story.

Ab durch die mittelalterliche Altstadt Hall

Die nächsten Kilometer sollten mehr bergab und flach sein. Es ging vom Gebirge herunter nach Hall. Es waren zwar nur 6 km bis zum nächsten VP. Aber die Kilometer zogen sich etwas, da man hier durch die Stadt lief und demnach gab es einige Asphaltkilometer. Die Altstadt von Hall war sehr schön und beeindruckend. VP 5 lag mitten in der mittelalterlichen Altstadt. Hier füllte ich nochmal kurz auf, verlor aber nicht viel Zeit. Der letzte große Anstieg stand jetzt bevor. Ich ließ VP 5 bei ca. km 48 hinter mir und lief weiter. Erstmal aus der Stadt raus und wieder auf die Trails.

Der letzte ewige Anstieg

Die Beine waren schon schwer. Aber der Wille ist größer. Also kämpfte ich mich den letzten Anstieg hoch. Ich war froh, dass ich meine Stöcke dabeihatte. Die haben nämlich noch einiges an Vorschub berghoch rausgeholt. Gefühlt zog sich aber dieser Anstieg ewig. Es war echt zäh. Die Wege waren aber ziemlich schön. Es ging über den Kienbergsteig. Auf diesem Weg hatte man immer wieder mal einen schönen Ausblick auf das Tal. Im Wechsel war dieser Abschnitt ein ständiges „run and hike“. Naja mehr „hike“ als „run“. Aber das war voll in Ordnung. Nachdem ich laut Höhenprofil oben angekommen war, konnte ich es bis zur letzten VP auf der Strecke rollen lassen. VP6 war ca. bei km 56 am Herzsee. Bis dahin war es ein ständiger Wechsel zwischen breiten Waldwegen, schmalen Pfaden und asphaltierten Wegen.

Downhill und Finish

Angekommen am Herzsee gab es ein Becher Cola und ich füllte kurz mein Wasser auf. Von hier aus waren ca. 5-6 km zum Ziel. Ich habe es gleich geschafft, dachte ich mir. Also lief ich weiter. Ein paar kleinere Anstiege später befand ich mich im Wald berg runter Richtung Tal. Ich ließ es einfach laufen und passierte im Kopf kurz Revue, was in den letzten Stunden alles passiert ist. Wahnsinn. Innsbruck einmal umrundet. Ein paar Tränchen hatte ich schon jetzt in den Augen. Als ich unten ankam, hörte ich schon das Messegelände. Ich lief im strammen Schritt auf die Olympia World zu. Dann kam der obligatorische „Zielsprint“.  

Nach 8 h und 31 min kam ich im Ziel an. 6 2km und +2000 Hm standen auf der Uhr. Breites Grinsen, Erleichterung und stolz. Trotz der anfänglichen Strapazen bin ich gesund im Ziel angekommen. Ich bin um eine Erfahrung reicher und habe tolle Eindrücke von Innsbruck mitnehmen können.

Danach griff ich zum Handy und rief meine Freundin per FaceTime an, um ihr Bescheid zu geben, dass ich im Ziel bin. Als sie zu sehen war und ich ihre Stimme hörte, kullerten auch die Freudentränen runter. Kurz gequatscht und dann ging es in die Zielverpflegung, bei dem ich mein Erdinger Alkoholfrei im Nieselregen draußen genoss. Ich ging zum Gepäckdepot und holte mir meine Duschsachen ab. Die Duschen waren leider nicht direkt auf dem Zielgelände. Man musste einige Meter dorthin latschen. Naja 62 km bin ich gelaufen. Die paar Meter kriegt man irgendwie auch noch hin. Die Duschen waren voll in Ordnung. Allerdings muss ich an der Stelle anmerken, dass einige Herren ihren Müll (leere Shampoos) oder ihre Pflaster einfach in der Dusche liegen gelassen haben. Das fand ich ehrlich gesagt nicht so toll. Man kann seinen Müll auch wieder mitnehmen, vor allem für die Leute, die nach einem noch duschen wollen und aus Respekt zu den Leuten, die die Duschen später wieder saubermachen müssen.

Nachdem ich frisch geduscht hatte ging es wieder zum Ziel- und Messegelände. Hier kaufte ich mir einen Flammkuchen und im Anschluss noch ein Käse Sandwich. 

Ich stand am Getränkewagen, als ich dann zufällig auch ein paar Helferinnen und Helfer zu mir stellten, da es etwas am Regnen war. Mit dabei waren dann der ältere Herr und die Dame, die mir die Startunterlagen ausgehändigt hatte. Da musste ich grinsen und fragte die beiden, ob sie mich den wiedererkennen würden. Dem war nicht so, wie auch? Die beiden haben locker über 100 Läuferinnen und Läufer an diesem Tag gesehen. Da merkt man sich nicht jedes Gesicht. Wir unterhielten uns trotzdem ganz nett und tranken sogar gemeinsam ein Bier zusammen. Das war echt lustig. Auch ein paar andere freiwillige Helferinnen und Helfer waren mit dabei. Sie erzählten, dass sie schon öfters hier mitgeholfen haben und es gerne immer wieder tun. Gerade die freiwilligen Helferinnen und Helfer verdienen an dieser Stelle einen großen Applaus. Ob am VP, als Streckenposten oder die Ausgabe der Startunterlagen. Ohne diese Leute wären solche Events in dieser Form äußerst schwierig und halb so schön.

Danach gab es noch eine große Siegerehrung, die ich aber nicht mehr mitbekommen habe, weil ich doch schon ins Auto gehüpft bin und wieder zum Campingplatz fuhr. Ich war müde und es wurde auch kalt. Ich ging früh ins Bett und ließ den Abend ruhig ausklingen.

Der Tag danach

Morgens aufgestanden, ging es mir erstaunlich gut. Die Beine waren natürlich etwas schwerer als sonst, aber insgesamt ein gutes Gefühl. Ich frühstückte, baute mein Lager gemütlich ab und checkte vom Campingplatz aus. Das war eine schöne Zeit und auch irgendwie sehr kurzweilig. 

Bevor ich die Rückreise nach Köln antrat, machte ich noch einen Zwischenstopp in Garmisch-Partenkirchen bei meinem Laufbuddy Kajetan. Wir schlenderten zusammen noch durch die Innenstadt von Garmisch, aßen etwas und tranken einen Kaffee zusammen. Es gab viel zu erzählen, weil wir uns auch lange nicht mehr gesehen hatten. Auf die Berge ging es leider nicht. Das haben wir uns dann für das nächste Mal vorgenommen. Das Treffen war leider kurz, aber trotzdem sehr schön. Ich fuhr wieder los, da ich noch einen weiten Heimweg hatte. So endete dieses Abenteuer für mich. Mission Panorama Ultra Trail war abgehakt. Tolle Erlebnisse und Momente mit im Gepäck und große Dankbarkeit! Danke an das gesamte Team vom Innsbruck Alpine Trailrun Festival für diese tolle Veranstaltung!

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Fazit von Hasret

Der Panorama Ultra Trail beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival ist ein sehr schöner Ultralauf um Innsbruck herum. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Es gibt einige schöne Trampelpfade und breitere Waldwege. Ein paar Asphaltkilometer hat man auch dabei, aber wenn man hier zügiger läuft, ist man auch schnell wieder auf den Trampelpfaden. Die gesamte Organisation von Informationen, Streckenverpflegung, das Messegelände bis hin zum Programm waren einfach nur top. Man merkt, dass hier sehr viel Arbeit hinter steckt und das Team mit Herzblut hinter dieser Veranstaltung steht. Vor allem ist diese Distanz für Leute geeignet, die mal einen Ultra in den Bergen machen wollen, der nicht so alpin und technisch ist. Für mich war das der ideale Auftakt. Bestimmt werde ich in Zukunft nochmal beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival vorbeischauen. Auswahl an Strecken gibt es nämlich genug und Innsbruck ist, wie ich finde, eine sehr schöne Stadt!

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