Der Gletscher(trail)run ist eine gut organisierte und familiäre Veranstaltung in einer traumhaften Kulisse mit Potenzial. Gerade wer Rennen in höheren und alpinen Gefilden sucht, ist hier genau richtig. Aus meiner Sicht könnte man noch versuchen, die Anzahl an Streckenabschnitten über Skipisten bzw. Fahrstraßen zu minimieren. Dann wäre das ein sehr schönes und facettenreiches Skyrace.

Gletscherrun 2018

von Steffi und Sebastian

Die Beschreibung des Top Mountain Run hat Steffi direkt angesprochen und auch die Gegend, die sie sonst nur aus dem Winterurlaub kennt, war Anreiz genug sich der Herausforderung zu stellen. Die Anmeldung war schnell geschehen und die Vorfreude bzw. das Lampenfieber wuchs. Freitagmittag ist die kleine Familie in Obergurgl/Hochgurgl angereist, die Unterkunft war nicht weit vom Start- und Zielbereich aller Bewerbe entfernt und daher konnten sie und Sebastian entspannt die Startunterlagen im Informationszentrum abholen. Steffi war schon ab Donnerstag und dann natürlich vor allem am Freitag sehr aufgeregt wegen ihrem bevorstehendem Lauf. Hatte sie doch schon länger keine Wettkämpfe mehr bestritten. 

Genau um 18 Uhr startete dann der Lauf. Schon im kurzen Rennbriefing vor’m Start hieß es, dass die Strecke aufgrund der Wetterbedingungen verkürzt wurde. So galt es nur noch 11 anstelle der 12,2 km zu bewältigen, es blieben aber immerhin noch gute 1000 Hm. Das tat der Laune im Starterfeld aber keinen Abbruch. Steffi dachte sich: “bei lediglich 25 Startern nur nicht letzte werden”! Was aber schwierig geworden wäre, da dieses Event eine 74-jährige Läuferin vorwies, die diesen Run auch unter 2 Stunden lief.

Die ersten 4 km ging es immer ein wenig bergab. Die Läufer liefen kurz durch Obergurgl, dann immer links neben der Poschach entlang an die Talstation der Hochgurglbahn. Ab da ging es stetig die Skipiste hoch. Wer wollte, konnte sich übrigens an der Talstation das erste mal verpflegen. An der Mittelstation der Hochgurglbahn ging es in einer kleinen Schleife zur Großen Karbahn, um dann die TopExpressGurgl Skipiste zu erklimmen. Im letzten Abschnitt ging es dann auf die Wurmkogelpiste, wo dann auch die Läufer von netten Streckenposten darauf aufmerksam gemacht wurden, dass das Rennen verkürzt wurde. Alle wurden hier zur Bergstation der Hochgurglbahn umgeleitet. Das eigentliche Ziel wäre das Top Mountain Star auf über 3000 m Seehöhe gewesen. Steffi hatte, auch wenn es leider sehr neblig war und es immer wieder leicht geregnet hatte, gute Laune. Die Strecke ist wirklich gut zu gehen und es gab immer wieder Passagen zwischen den Anstiegen, in den sie ein wenig traben konnte. Die Aussicht wäre wahrscheinlich auch wirklich schön gewesen und jedes Foto wert, aber das Wetter sollte nicht mitspielen. So war Steffi auch nicht böse ob der Verkürzung, blies doch kurz vo’rm Ziel ein widerlich starker Wind. Als der Zielbogen dann näher kam, hieß es plötzlich: “Hier kommt unsere dritte Frau” – damit hat sie dann doch nicht gerechnet. In der Station gab es direkt eine warme Decke und die trockenen Wechselsachen. Nach kurzer Stärkung ging es mit der Bahn zurück ins Tal. Aufgrund des dritten Platzes in der Damenwertung Overall, hat sie auch an der Siegerehrung im Downhill Grill teilgenommen. Der Mountain Run ist kein Trailrun, sondern ein Berglauf mit Anlauf quasi, dass sollte man wissen.

Der zweite und längste Teil des Gletscher(trail)runs startete mit Sebastian am Samstagmorgen wie geplant um 07:00 Uhr. So ganz sicher waren sich die Veranstalter beim Rennbriefing vor dem Start noch nicht, ob die 42- und 22-km- Runde in der Form bestehen bleibt. War der Start doch schon auf gut 2000 m über dem Meer, so ging es bis zum Ramolhaus auf über 3000m hinauf. Die Temperaturen und das Wetter zum Start waren alles andere als einladend, Nieselregen und teils dichte Wolken hüllten das ganze Tal und die Berge herum ein. Die ersten Kilometer waren identisch zu Steffis Lauf am Freitag. Erst ab der Talstation Hochgurglbahn lief man in Richtung Lenzenalm weiter. Ab Kilometer fünf ging es dann endgültig ins Gelände und ab VP 1 stetig bergauf im alpinen Gelände bis zum Nedersee. Das was man bisher von der Landschaft erkennen konnte, sah richtig toll aus und machte vor allem Spaß zu Laufen. Oben angekommen wurde die Sicht immer mal kurzzeitig besser und der Nieselregen hörte zumindest auf. In einem stetigen Auf und Ab ging es auf feinsten, teils verblockten und matschigen Trails in Richtung Ramolhaus. An Verpflegungspunkt 2, ab dem auch die 22k Runde auf die große Schleife trifft, stieg der Trail immer steiler werdend bis zum Ramolhaus an. Die letzten Meter waren dann richtig anstrengend ob der Höhe von 3000 m. Für Sebastian fühlte sich das an, wie mit Kraxe und Kind den Berg hochzujagen. Am Ramolhaus war leider gar keine Sicht, aber dafür die Verpflegung mit Obst, Linzer Torte, Iso, Wasser, Energy Drinks und auch Suppe. Der Abstieg war teils sehr technisch und mit einigen Schneefeldern gespickt. So kam es, dass er, in Gedanken schon auf der nahenden Brücke, unachtsam war und sich das Schienbein an einer Eisenstufe aufschlug. Weiterlaufen trotz einiger Tropfen Blut erstmal kein Problem, kam der Angstgegner für Sebastian doch erst noch, die Piccard Brücke, 148 m lang und eine Hängebrücke, durch die man nach unten sehen kann und die auch noch mitschwingt. Angekommen an besagter Brücke oder seinem heutigen persönlichen Endgegner meinte es aber irgendwer gut mit ihm und die Sicht war zu dem Zeitpunkt so schlecht, dass man lediglich 5 bis 10 Meter weit sehen konnte. Somit erkannte er nach dem Einstieg nicht einmal die Mitte, also den tiefsten Punkt der Brücke. Weitere Läufer oder Wanderer waren zum Glück auch nicht auf der Brücke unterwegs. Daher war das überqueren kein so schwieriges Unterfangen wie anfangs angenommen. Hatte er doch vorher einige unruhige Nächte aufgrund seiner Höhenangst/schwindel hinter sich. Nach dem Ausstieg ging es immer wieder terrassenartig hinauf über ein Steinplateau bis zum Abstieg ins Langtal. Angekommen an der Langtaleckhütte endeten die gut über 20 km dauernden traumhaften Trails. Hier ging es auf einen Abschnitt mit Schotter- und Fahrstraßen bis hin zur Schönwieshütte. Auf dem tristen Abschnitt kam dann doch ein kurzes Motivationstief. Nach Passage der Schönwiesalm verließen wir die Fahrstraße und es ging direkt wieder über einen Trail in den Anstieg zur Hohen Mut Bergstation. Dort angekommen war ein VP mit den üblichen Leckereien und es folgte ein steiler Downhill über die Skipiste. Das hohe Tempo den Berg runter und keinerlei muskuläre Probleme brachten zumindest die Gewissheit, im Ziel ohne große Probleme anzukommen. In einem ständigen auf und ab ging es immer wieder über Skipisten und Fahrstraßen bis zur Mittelstation der Roßkarbahn. Ab da folgte die Strecke zum Glück nur noch Trails zurück nach Obergurgl. Der letzte Downhill lief dann quasi von selbst, auch wenn da immer mal wieder kleine giftige Gegenanstiege aufwarteten. Das selbstgesteckte Ziel, unter sechs Stunden in Obergurgl anzukommen, hat er mit 5:51 h unterboten.Gletscherrun 2018
Der Lauf ist insgesamt, auch wenn er „nur“ 43 km und gut 2800 Hm hat, nicht zu unterschätzen. Im Prinzip fangen die richtigen Schwierigkeiten erst nach dem langen technisch anspruchsvollen Abschnitt und dem steilen Downhill vom Ramolhaus an. Dann geht es stetig auf und ab und die augenscheinlich kleinen Anstiege ziehen einem ordentlich Kraft aus den Beinen, wenn man sich diese nicht gut einteilt. Die Anzahl an Verpflegungsstellen war mehr als ausreichend, aber Sebastian würde sich an den VP´s noch etwas mehr Auswahl wünschen, z.B. Melonen und vor allem Salziges wie Brezeln oder gesalzene Nussmischungen etc. Die Anzahl an Markierungen war aus seiner Sicht trotz Nebel bzw. Wolken ausreichend, auch wenn er auf der Strecke immer mal wieder verirrte Läufer eingesammelt hat 

Fazit von Trampelpfadlauf.de

Der Gletscher(trail)run ist eine gut organisierte und familiäre Veranstaltung in einer traumhaften Kulisse mit Potenzial. Gerade wer Rennen in höheren und alpinen Gefilden sucht, ist hier genau richtig. Aus meiner Sicht könnte man noch versuchen, die Anzahl an Streckenabschnitten über Skipisten bzw. Fahrstraßen zu minimieren. Dann wäre das ein sehr schönes und facettenreiches Skyrace.

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